Montag, 30. September 2013

Jersey Village Highschool



WOW! Das war mein erster Gedanke, als ich die Jersey Village Highschool zum ersten Mal sah. Denn mit einer Schulzahl von über 3.400 Schülern stellt sie unser ehemaliges NGB größentechnisch ziemlich in den Schatten. Es war genauso, wie man es immer in all den Filmen sieht, überall waren Plakate mit den Schulfarben, in diesem Fall Violett und Gold. Darauf stehen Motivationssprüche und sobald man das Gebäude betritt kann man der, die, das Schoolspirit förmlich spüren. Natürlich gibt es hier auch zahlreiche Locker, die aber fast niemand benutzt, da wir nur 6 Minuten Zeit haben die Klassenräume zu wechseln und wenn du vom einem Ende des ersten Stockwerk zum anderen Ende des zweiten musst, hast du nicht mal mehr Zeit auf die Toilette zu gehen.  Dafür hat man 30 Minuten Lunchtime. Es gibt jeden Tag A, B und C Lunch, da es sonst viel zu viele Schüler auf einmal währen. 

Eine weitere Besonderheit ist, dass nicht die Lehrer die Klassenräume wechseln, sondern die Schüler. Das fand ich besonders am Anfang ziemlich blöd, da mit den Räumen auch die Klassenkameraden wechseln. Jeder Lehrer hat seine eigenen vier Wände, die er auch nach Lust und Laune dekorieren kann. Die meisten hängen Plakate auf, wie zum Beispiel mein Mathelehrer, mit den Worten: Math rocks! Was aber jeder Lehrer in seinem Raum hat, sind zu einem Flaggen, eine von den USA und die andere von Texas und zum anderem zahlreiche Familienfotos, die sie einem auch stolz zeigen. Es gab sogar einige, die eine Powerpointpräsentation über sich selbst gehalten haben. Sie haben sich nicht nur einfach vorgestellt, sie haben über ihre Familie, Freunde, Haustiere, Träume etc.  gesprochen. Das fand ich schon ziemlich cool, um ehrlich zu sein. In Deutschland bin ich froh, wenn ich den Vornamen von all meinen Lehrern kenne.
 Das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer ist hier ebenfalls deutlich anders, als bei uns.  Umarmungen sind nichts Ungewöhnliches und, dass du mit Sweety oder Honey angesprochen wirst ist Standard. Alles geschieht hier mehr auf freundschaftlicher Basis und das Erstaunliche ist, dass Respekt und Autorität nicht darunter leiden.
Ein großer Vorteil an solch einer großen Schule ist die vielfältige Auswahl an Unterrichtsfächern. Von Kochen über Algebra bis hin zum Schweißen ist alles dabei.  Man muss sich einmal zwischen Biologie, Physik und Chemie entscheiden und von US History, World History und Geographie muss man auch ein Fach belegen. Genauso, wie English und Mathe. Den Rest kann man sich frei Schnauze aussuchen. Man belegt an meiner Schule jeweils nur 7 verschiedene Fächer, die man auch alle jeden Tag in derselben Reihenfolge hat. Außer am Mittwoch, da habe ich 1,3,5 und 7 und am Donnerstag die restlichen Fächer. Donnerstag ist mein Lieblingstag, da wir schon um eins aus der Schule kommen. Sonst sind wir immer gegen drei zu Hause.
 Achja und selbstverständlich fahren Fuka und ich jeden Tag mit dem gelben Schulbus. Das ist ziemlich cool, wenn ihr mich fragt. Die meisten bevorzugen aber das Auto, da es hier auch kein Problem ist mit 16 seinen Führerschein zu machen. Aber selbst, wenn YFU erlauben würde, dass ich den hier mache dürfte, würde ich darauf verzichte. Die Straßen sind hier einfach mal viel zu groß und es gibt so viele davon und ich glaube, dass ich damit nur eine Gefahr für andere darstellen würde. 














Jetzt bin ich ganz vom Thema abgekommen. Also ich habe zusätzlich noch Volleyball, Track and Field und Lifestyle gewählt. Volleyball erklärt sich, denke ich von selbst. Allerdings bin ich nicht im richtigen Team, weil es eigentlich nicht erlaubt ist in zwei Sportclubs zu besuchen. Darum steht auf meinem Stundenplan auch, dass ich ein Coach Assistent bin. Spielen tu ich aber trotzdem und es macht total viel Spaß, aber ist natürlich nicht zu vergleichen, mit meiner Handballmannschaft  da Heim.



Track and Field ist wie Leichtathletik bei uns. Die eigentliche Saison fängt zwar erst im Frühling an, aber darauf bereiten wir uns jetzt schon einmal vor. Ich dachte eigentlich, dass ich gar nicht so unsportlich wäre, aber besonders die ersten Wochen waren mörderisch. Das Training besteht momentan nur aus laufen. Mal zeihst du einen Reifen hinter dir her oder du trägst eine Weste, die mit Gewichten gefüllt ist. Und besonders bei der Hitze draußen, spürst du danach ganz genau, was du getan hast. Richtig gut gefällt mir, dass hier jeder jeden motiviert. Coach  Day (die farbige Kleine) sieht ziemlich niedlich aus, oder? Sie ist auch nett, hat es aber faustdick hinter den Ohren. Einmal die Woche haben wir im Klassenzimmer Unterricht. Da gucken wir meistens Motivationsvideos und danach sollen wir aufschreiben, warum wir hier sind und was und der Film gezeigt hat. Coach Days tägliches Zitat ist: „Ihr seid nicht sie Besten, wenn ihr nur schneller seid, als die anderen. Ihr seid die Besten, wenn eure Beine müde werden und ihr dann noch schneller weiter rennt. Denn dann rennt ihr mit eurem Herzen. Zeigt mir, dass ihr ein Herz habt!“ oder so ähnlich. Vergleicht mal das Training mit unserem Sportunterricht aus Deutschland. Dazwischen liegen Welten, oder?





Die Lifestyleklasse habe ich eigentlich nur gewählt, weil Kochen schon voll war und mir bei der Fächerwahl, dieser Unterricht anstelle empfohlen wurde.  Dort geht es hauptsächlich um Ernährung oder Themen wir der Hunger in der Welt. Das ganze wird aber kreativ verpackt. Zum Beispiel sollten wir letztens ein Flyer entwerfen, der für eine Veranstaltung, die dazu dient Geld für Hungersnöte zu sammeln. Diese Klasse habe ich aber nur ein Halbjahr lang, danach habe ich mir für Präsentation entschieden, weil das auch nicht schaden kann. (Dachte ich mir jedenfalls so)


Meinen Mathekurs habe ich bereits schon einmal gewechselt, weil ich in der ersten Klasse maßlos unterfordert war. Dort haben wir „gelernt“, wie man Klammern auflöst und das Höchste der Gefühle war dann, wie man nach x auflöst.  Ich bin hier in der 11 Klasse, also ein Junior. In dieser Klasse befanden sich aber auch Seniors, die nach diesem Jahr mit der Schule fertig werden und ich frage mich ernsthaft, wann die denn all das lernen, was selbst wir schon alles gelernt haben!? Naja, die werden schon wissen, was sie da machen. Nun bin ich jedenfalls in Algebra 2 und dort gefällt es mir deutlich besser. Mein Lehrer spricht sogar ein paar Wörter Deutsch und ist immer ganz aufmerksam und hilfsbereit.

Irgendwie habe ich es geschafft in die reguläre Englischklasse zu kommen. Ganz am Anfang musste ich einen Test machen und ich war so froh, dass ich bereits schon ein paar Wochen hier verbracht habe und die Hemmungen beim Sprechen so gut wie nicht mehr vorhanden waren. Ich war teilweise von mir selbst überrascht, was ich auf einmal wusste. Klar verstehe ich nicht alles sofort so gut, wie die anderen, wenn wir zum Beispiel einen Text interpretieren, aber ich hätte es mir wesentlich schlimmer vorgestellt.

Meine Biologieklasse gefällt mir ziemlich gut. Das Niveau ist zwar nicht sonderlich hoch, aber das finde ich auch gut so, da ich mit den ganzen Fremdwörtern schnell überfordert sein kann. Weswegen ich die Klasse aber eigentlich so gerne mag ist, dass Alexia und Xochitl ebenfalls die klasse besuchen und ich mich mit denen richtig gut verstehe. Die Beiden sind gerade hergezogen und somit auch neu an der Schule. Alexia kommt aus Mexico (wie gefühlt fast jeder hier) und Xochitl ist aus Californien nach Houston gezogen.

Die schwierigste Klasse von allen ist aber meine US History Klasse. Dort schreiben wir wie in vielen anderen Fächern auch, jede zweite Woche einen Test und wir nehmen in so einer kurzen Zeit unglaublich viel Stoff durch, dass man fast gar nicht mehr hinterher kommt. Die Lehrerin ist eigentlich richtig nett, aber halt anspruchsvoll. Irgendwie bekomme ich das auch noch gebacken und immerhin sind die Leute in der Klasse ziemlich gut drauf.

Es tut mir leid, dass dieser Blogeintrag so durcheinander und unorganisiert war, aber ich habe einfach das geschrieben, was mir gerade in den Sinn kam und da kam eines nach dem anderen. Bestimmt habe ich auch etwas vergessen, aber denn schreibe ich einfach nochmal ein bisschen was über die Schule. Ich vermisse euch alle sehr, Levke

Ach ja, und wenn du das hier am Montag liest Telse, HAPPY BIRTHDAY
Ich wünsche dir einen unglaublich schönen Tag, fühle dich ganz doll gedrückt und nächstes Jahr um diese Zeit, bin ich schon längst wieder da, um dich wirklich zu umarmen. Ich hab dich unglaublich lieb

Donnerstag, 26. September 2013

Birthdayparty, YFU-Meeting...



Hallo ihr Lieben, 
es tut mir Leid,  dass ich mich erst jetzt wieder melde, aber ich finde immer seltener Zeit zum Schreiben.
Am vorletzten Wochenende waren wir zu Alyanas Geburtstagparty eingeladen (Nochmal zur Erinnerung, das ist Judys Nichte). Der Abend hat Fuka und mir verdammt gut gefallen. Es handelte sich nämlich nicht um eine gewöhnliche Party, nein, hier in Amerika steht jede Geburtstagsfeier unter einem bestimmten Motto.
 Alyanas Party trug die Überschrift  MUSTACHE. Die sind nämlich hier mindestens genauso populär, wie in Deutschland. Alles war mit Mustachesymbolen geschmückt und ein Highlight war, die mehr als gelungene Torte. Die sieht nicht nur von außen super aus, von innen war der Teig auch noch mal in Regenbogenfarben gefärbt.  Ich möchte gar nicht wissen, wie lange es gedauert hat, dieses Kunstwerk zu erschaffen. Die riesen Wasserrutsche hat dann noch eines drauf gesetzt, sie war wirklich das i Tüpfelchen auf dem Sahnehäufchen und hat alles auch etwas übertrieben wirken lassen. Genauso wie Judys Geschenk, das nämlich eine komplette Zimmerrenovierung enthielt. 

Am nächsten Tag machten wir uns also auf dem Weg um all das einzukaufen, was nach Judys Meinung in ein Mädchenkinderzimmer hineingehört. Mit gefühlten tausenden Stickkern und Kissen dekorierten wir Alyanas Zimmer und das Endergebnis war dann auch so richtig schön kitschig.











Mir gefällt es wirklich unglaublich gut, dass ich mit Fuka zusammen hier lebe. Somit ist man nach der Schule nicht alleine und ich denken, dass ich in ihr eine gute Freundin gefunden habe.  Das Beste an der Tatsache,  dass sie aus Japan kommt ist, das ich gleichzeitig zwei neue Kulturen kennen lerne. In Amerika kommen alle Freunde und die gesamte Familie zu einer großen Feier zusammen. In Japan hingegen gibt es ein Abendessen mit der Familie und die Geschenke der Freunde, werden in der Schule überreicht. Fuka meinte sogar, dass sie noch nie auf einer Party war und auch noch nie eine eigene Geburtstagsfeier hatte. Wie schade, dass ihr Geburtstag dann ist, wenn sie schon wieder zurück ist, sonst hätte sie die coolste Party überhaupt bekommen.

Das Beste des ganzen Trips nach San Antonio und worüber ich mich so richtig, richtig gefreut haben war, dass ich auf einem Meeting von meiner Organisation Zwei getroffen habe, mit denen ich  gemeinsam auf der VBT (Vorbereitungstagung) war. Es war der totale Zufall, weil Fuka und ich eigentlich zu dem Meeting in Houston gehen sollten, aber da Judy das Wochenende in San Antonio verbringen wollte, sollten wir an dem Treffen dort teilnehmen.  Eine Überraschung war es obendrein, da ich nicht einmal wusste, dass Raphael auch in Texas gelandet ist. Laura hatte ich sogar noch am Flughafen getroffen, an dem Tag meiner Abreise, aber wo genau sie hinkam und das es so nah an Houston ist, hatte ich wieder total verplant.  Ich war jedenfalls überglücklich, die beiden wieder zu sehen.
 Das Meeting an sich war richtig gut. Von den ganzen Austauschschülern, die da waren, kamen ungefähr 80% aus Deutschland. Gastfamilien und Austauschschüler wurden separiert und wir sollten drei Plakate machen mit den Titeln: LIKE; DISLIKE und DON´T UNDERSTAND. Es tat richtig gut zu hören, dass es vielen ähnlich ging wie einem selbst. Viele sagten, dass sie gedacht hätten, dass es einfacher wäre Freunde zu finden, dass sie die unterkühlten Gebäude nicht mögen und das sie lieber Facebook anstatt Twitter benutzen möchten. Im Großen und Ganzen waren aber alle zufrieden und glücklich hier zu sein. Das bin ich auch und Mama & Papa? DANKESCHÖN, dass ihr mir das hier ermöglicht, das werde ich euch nie vergessen, genauso, wie ich die Erfahrungen, die ich hier sammle niemals vergessen werde.                                         
Am Ende der Veranstaltung wurden wir noch einmal über die Regeln, nach denen wir hier spielen, aufgeklärt und es wurde uns deutlich gemacht, dass sie niemanden gerne nach Hause schicken und wenn etwas ist, sollen wir keine Angst haben, uns an YFU zu wenden. Sie haben uns versichert, dass sie uns immer helfen werden und nur das Beste für uns, aber natürlich auch für die Gastfamilien wollen. Ich fühle mich bei YUF ziemlich gut aufgehoben und glaube, dass diese Organisation die richtige Wahl war. Ich kann mir auch gut vorstellen, als Ehrenamtliche bei YFU zu arbeiten, wenn ich wieder in Deutschland bin.
Wisst ihr, wie diese Organisation entstanden ist? Durch ehrenamtliche Arbeiter, die selbst einmal in den USA waren. Nach dem zweiten Weltkrieg schickten die Amerikaner Jugendliche aus ihrer Besatzungszone für ein Jahr in die USA, um Demokratie zu lernen. Als das irgendwann nicht mehr nötig war, setzten sich die ehemaligen Austausschüler dafür ein, dass es damit weitergeht und somit ermöglichten sie weiteren Jugendlichen es, diese unglaubliche Erfahrung zu machen. Heute Besteht YFU immer noch hauptsächlich aus ehrenamtlichen Helfern, die zum größten Teil selber ein Jahr im Ausland verbracht haben.


Das Wochenende neigte sich dem Ende zu und so machten wir uns wieder in Richtung Houston. Einen Zwischenstopp legten wir bei Allyns finalem Baseballgame ein. Dort hat es mir auch gut gefallen, auch wenn ich die Spielregeln nicht zu hundert Prozent drauf habe. Es erinnert mich ein bisschen an Brennball aus der Schule. Stolz kann ich nun verkünden, dass ich einen signierten Baseball von Allyn besitze, der während des Spiels übern Zaun geflogen ist.  Glückwunsch noch einmal zum Sieg, auch wenn du das hier wahrscheinlich niemals lesen wirst.      









                                               
Der Blogeintrag über die Schule wird nun wirklich die nächsten paar Tage folgen. Ich hatte es nur irgendwie fertig gebracht, all das Getippte zu löschen und die Motivation alles neu zu schreiben war nicht wirklich groß. Nun bin ich aber fertig und hoffe, dass ihr euch darauf freut. Achja und außerem erwartet euch ein riesen Blogeintrag über die Homecomingweek, mit Footballgame, Parade und natürlich dem Dance.Vermisse euch, eure Levke

Dienstag, 10. September 2013

Manchmal sind gerade die Menschen besonders bedeutsam, die in der Ferne für dich da sind. Wie der Leuchtturm am Horizont.

Hallo ihr Lieben,

ich bin nun seit 25 Tagen hier und nun an einem Punkt angekommen, an dem ich weinend in meinen Bett liege und mir wünsche ich wäre zu Hause, bei euch! Die Aufregung nimmt langsam aber sicher ab und mir wird jetzt erst richtig bewusst, dass das hier mein neues zu Hause sein wird. Ich bin endlich angekommen. Wenn ich allerdings daran denke, dass ich hier für die nächsten zehn Monate leben werde, wird mir ganz übel.
Es ist ja nicht so, dass ich euch nie zuvor gesagt hätte, wie wichtig ihr mir seid, aber jetzt verstehe ich meine eigenen Worte erst. Ich realisiere, was eine wahre Freundschaft ist und wie viel sie mir bedeutet. Sie entsteht nicht mal eben so mit einem Fingerschnipp. Nein, dahinter steckt wirkliche Arbeit. Man muss sie pflegen und sich das Vertrauen des andern verdienen. Wenn ich versuche mich daran zu erinnern, wie Laura und ich uns kennen gelernt haben, muss ich passen. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr, denn es ist schon viel zu lange her. Aber viel wichtiger ist doch, dass ich sie habe und die anderen auch. Ich kann mich so glücklich schätzen, Freunde wie euch zu haben. Von meiner Familie ganz zu schweigen, die sowieso unersetzlich ist. Ich wollte euch einfach mal danke sagen!

Danke, dafür, dass ihr immer für mich da seid.
Danke, dafür, dass ihr mir etwas Geborgenheit bietet.
Danke, dafür, dass ich immer etwas zurückbekomme.
Danke, dafür, dass es euch gibt ♡!


Ich vermisse euch unvorstellbar, aber ich werde schon zu recht kommen und es werden auch wieder bessere Zeiten kommen. Ich stehe ja auch erst am Anfang von diesem großen Abenteuer. Ich liebe euch, eure Levke